Fast 20 Jahre in der Bulimie gefangen – Missbrauch, Zweifel, Ängste und mein Weg in die Freiheit!

Das Leben mit der Bulimie ist eine das Leben unglaublich beherrschende und total isolierende Abhängigkeit, die schleichend das Leben der Betroffenen mehr und mehr einschränkt.

In diesem Beitrag teile ich meine ganz persönliche Reise durch all die Höhen und vor allem Tiefen in der Bulimie, aber auch, wie ich den Weg aus fast 20 Jahren in der Sucht zurück ins Leben geschafft habe und seit Mai 2004 ein absolut freies, erfülltes und glückliches Leben ohne die Bulimie geniesse. Heute, 2024, bin ich 20 Jahre bulimiefrei.

In diesem Beitrag erzähle ich die Geschichte, wie es zur Bulimie kam, von den Herausforderungen, denen ich gegenüberstand, und vor allem, wie es mir gelang, mich davon zu befreien.

Ich teile meine Erfahrungen, um das Bewusstsein für das Thema Bulimie zu schärfen, denn diese Krankheit tritt viel häufiger auf, als viele Menschen vermuten. Gleichzeitig bleibt sie leider oft im Verborgenen, was es umso wichtiger macht, darüber zu sprechen.

Außerdem möchte ich Hoffnung wecken und allen, die Ähnliches durchleben, zeigen, dass sie nicht allein sind.


Die Einsamkeit der Bulimie

Der Kampf gegen die Bulimie ist unglaublich einsam. Man glaubt, man sei die einzige Person, die leidet, und dass es niemand wirklich versteht. Die Wahrheit ist jedoch, dass es unzählige Menschen in allen Schichten der Gesellschaft gibt, die still und nur für sich unter dieser Essstörung leiden.

Es sind außergewöhnliche Menschen mit unglaublicher Stärke. Ich selbst habe fast 20 lange Jahre unter Bulimie gelitten, bevor ich mich endlich davon befreien konnte. Daher weiß ich, wie wichtig es ist, über dieses Thema zu sprechen und die Barrieren von Scham und Stigma konsequent zu durchbrechen.


Meine Kindheit und die frühen Anzeichen

Ich wuchs in einer kleinen Stadt in der Schweiz auf und hatte eine relativ normale Kindheit. Allerdings lernte ich schnell, dass ich mich nicht auf die Erwachsenen verlassen konnte, was Unterstützung und Anleitung angeht.

Meine Mutter war mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, und die Rückenverletzung meines Vaters nach einem Unfall ließ ihn physisch und mental abwesend sein. Deshalb musste ich schon früh selbst Verantwortung übernehmen und suchte Trost außerhalb meines Zuhauses.

Ich entwickelte eine Leidenschaft für Sport – er wurde mein Zufluchtsort und meine sportlichen Erfolge gaben mir Bestätigung. Auch in der Schule war alles gut und ich schrieb gute Noten.

Mein Leben war so weit glücklich, bis ich 16 Jahre alt wurde. Zu diesem Zeitpunkt kam es zu einem traumatischen Ereignis, das mich für lange Zeit aus der Bahn werfen sollte.


Die Folgen eines Traumas: Bulimie

Als ich sechzehn war, wurde ich Opfer eines sexuellen Übergriffs, genauer gesagt: Einer Vergewaltigung. Meine Welt zerbrach. Von einem Moment auf den anderen konnte ich nur noch Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit empfinden.

Die Vergewaltigung stellte mein ganzes Leben auf den Kopf. Meine einst idyllische Vorstellung von einer sicheren und freundlichen Welt zerbrach gänzlich und wurde durch eine harte Realität ersetzt, die von Gewalt geprägt war. Gleichzeitig fühlte ich mich schuldig, ängstlich und völlig verloren.

Unfähig, mich jemandem anzuvertrauen, begann ich, mich in mich selbst zurückzuziehen. Ich hörte auf zu Essen und bestrafte damit meinen Körper. Über dreiundzwanzig lange Monate hinweg tauchte ich in die Tiefen der Magersucht ein und nahm (wenn überhaupt) nur Gurken zu mir.

Niemand fragte mich in dieser Zeit, wie es mir wirklich ging oder nach den Gründen für mein Verhalten. Stattdessen versuchte jeder nur, mich zum Essen zu überreden. Dieses Drängen bewirkte, dass ich mich noch einsamer fühlte.


Hilfe suchen, Enttäuschung finden

Meine Mutter, die mittlerweile am Ende ihrer Kräfte war, beschloss, mich zu einem Frauenarzt zu bringen und so endlich eine Lösung für meine Probleme zu finden. Die Ärztin hatte zwar ein grundlegendes Verständnis für meine Situation, allerdings wählte sie einen sehr unsensiblen Ansatz, um das Problem in den Griff zu bekommen. 

Ich wurde gezwungen, zuzustimmen, dass ich an Gewicht zulegen würde.

Natürlich suchte ich daraufhin meine eigenen Wege, um mit dem Druck umzugehen: So stopfte ich z. B. vor dem Wiegen meine Taschen mit Gewichten voll, um die Ärztin glauben zu machen, dass ich Fortschritte machte.

Diese Situation verstärkte meine Überzeugung, dass mich sowieso niemand verstand.


Weitere Schritte in der Therapie gegen Bulimie

Als Nächstes schlug meine Mutter gemeinsam mit der Ärztin vor, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Das Betreten dieses düsteren Büros fühlte sich an, als würde man in einen Alfred-Hitchcock-Film eintreten. Die Atmosphäre war erstickend, voller Rauch und überladen mit Stapeln von Zeitschriften. Ich fühlte mich von Anfang an unwohl.

Widerwillig legte ich mich auf eine abgenutzte Ledercouch und zwang mich, meine dunkelsten Geheimnisse zu teilen und meine traumatische Vergangenheit offenzulegen. Das war eine weitere Grenzerfahrung für mich, die mich noch tiefer in die Verzweiflung rutschen lies.


Das gefährliche Spiel der Täuschung

Während der Therapie entdeckte ich eine neue Möglichkeit für mich, die Situation zu manipulieren. Mir wurde klar, dass mich die Menschen in Ruhe lassen würden, wenn ich an Gewicht zunahm und "normal" aussah. So begann mein Spiel der Täuschung.

Nach außen hin begann ich wieder “normal” zu essen. Wenn es keiner mitbekam, erbrach ich die Speisen jedoch wieder – das war der Schritt von der Magersucht zur Bulimie.

Ich tauchte in die Welt des Profisports ein, in der ich vorgeben konnte, dass ich mein Leben unter Kontrolle hatte. Das verschaffte mir etwas Erleichterung von der ständigen Überwachung und Bewertung, der ich in der Zeit davor ausgesetzt war. Im Verborgenen litt ich nach wie vor unter der Bulimie.


Der entscheidende Wendepunkt im Kampf gegen die Bulimie

Das Leben ging weiter, und es gelang mir, so etwas wie eine perfekte Fassade aufzubauen: ein liebevoller Ehemann, zwei wunderschöne Kinder und eine erfolgreiche Karriere. Innerlich hatte mich die Bulimie jedoch fest im Griff.

Alles brach zusammen, als meine zweite Tochter fünf Monate alt war.

Überwältigt von den Belastungen des Mutterseins, der Arbeit und meiner ausgeprägten Bulimieerkrankung, stand ich an einem gravierenden Wendepunkt.

In diesem Moment der völligen Verzweiflung musste ich eine endgültige Entscheidung treffen: entweder beende ich mein Leben oder entscheide mich bewusst dafür.


Meine Entscheidung für das Leben und eine nachhaltige Transformation

Mit zwei kleinen Töchtern, die auf mich angewiesen waren, traf ich die Entscheidung, am Leben zu bleiben und zu kämpfen. Am 24. Mai 2004 schwor ich, nie wieder zu erbrechen.

In den letzten 20 Jahren habe ich mich durch die Bewältigung von Herausforderungen und vor allem durch Ehrlichkeit zu mir selbst verändert. Meine Erfahrungen haben mir das riesige Potenzial für Glück, Erfüllung, Freude und Freiheit offenbart, das jenseits der Bulimie liegt.

Es war keine leichte Reise, aber ich ging sie entschlossen an.

Ich war bei zahlreichen unterschiedlichen Therapeuten in Behandlung, bis ich die richtigen Behandlungsmethoden gefunden hatte, um die tiefliegenden Ursprünge meiner Bulimieerkrankung erkennen und aufarbeiten zu können. Damit habe ich es geschafft, die Krankheit zu überwinden.

Nachdem ich die Bulimie hinter mir gelassen hatte, bin ich berufsbedingt immer wieder mit Personen in Kontakt gekommen, die unter Essstörungen litten. Schnell merkte ich, dass meine persönlichen Erfahrungen für andere Menschen sehr hilfreich sein konnten, um mit ihren eigenen Erkrankungen besser umzugehen und sie zu überwinden – und dass ich diesen Menschen helfen wollte. 


Eine neue Bestimmung nach dem Sieg über die Bulimie

Durch meine eigenen Erfahrungen auf meinem Weg raus aus der Bulimie habe ich eine neue Leidenschaft entwickelt: andere Menschen auf dem Weg zu begleiten, die die Bulimie überwinden wollen.

Diese unglaublichen Menschen auf ihrem Weg in die Freiheit zu unterstützen, ist zum Kern meiner Existenz geworden.
Als ehemalige Betroffene kann ich mich gut in andere hineinzuversetzen, die unter Bulimie leiden.

Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man sich nicht einmal seinen engsten Angehörigen anvertrauen kann und dass das Schlimmste an Bulimie ist, dass man das Gefühl hat, nicht verstanden zu werden.

Die Transformationen zu begleiten, zu sehen, wie das Selbstwertgefühl der Menschen, die sich für den Ausstieg entschieden haben, gestärkt und das eigene Leben zurückerobert wird, ist die beste Erfahrung, die ich bisher machen durfte.

Ich bin bis heute unglaublich dankbar dafür, dass ich mich 2004 für das Leben und den Ausstieg aus der Bulimie entschieden habe, statt aufzugeben. Jede Herausforderung und jede Hürde, die ich überwunden habe, hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt stehe.

Und du kannst das auch schaffen!


Such dir Unterstützung, um den Ausstieg aus der Bulimie zu schaffen – Du bist nicht allein

Wenn du in der Bulimie gefangen bist oder einen geliebten Menschen hast, der leidet, solltest du wissen, dass es immer Hoffnung gibt.

Sei mutig und suche dir Unterstützung! Sei es professionelle therapeutische Hilfe oder der Dialog mit anderen, die durch dieselbe Erfahrung gegangen sind. Denke immer daran, dass du niemals allein bist.

Es wartet eine hellere Zukunft und ein erfülltes Leben jenseits der Bulimie auf dich. Mache jetzt den ersten Schritt auf dem Weg dorthin.

Du wirst es nicht bereuen.

Wenn du Hilfe suchst, buche dir jetzt dein einmalig kostenloses Freiheitsgespräch:


Von Herzen alles Liebe


Hier findest du das Video "Fast 20 Jahre in der Bulimie gefangen - Missbrauch, Zweifel und mein Weg in die Freiheit" auf YouTube:

Simona, 14 Jahre Bulimie

Geschäftsführerin eines Baubetriebsunternehmens

“Der Weg war schon sehr lange und meine grösste Angst war: Gibt es überhaupt einen Ansatz oder eine Lösung, um in der Verzweiflung nicht wieder bei Null zu landen? Ich bin sehr froh, dass ich diesen Weg gegangen bin! Es muss sich etwas verändern, damit es besser wird.”

Herausforderung

War 14 Jahre in der Bulimie gefangen. Viele Zweifel, Sorgen, Ängste und Druck von mir selbst haben mich fast zerrissen.

Ziel

Wollte unbedingt frei sein. Habe mir eine Entlastung für die Seele und mehr Lebensqualität gewünscht.

Ergebnis

Ich bin sehr froh, dass ich diesen Weg mit Andrea gegangen bin! Ich gewinne dadurch so viel Entspanntheit im Leben zurück.


Tags

Bulimie, Bulimie besiegen, Mein Weg aus der Bulimie, Meine Geschichte, raus aus der bulimie


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