Körpergefühl trotz Bulimie: Diese 3 Übungen können dir helfen, das Vertrauen in und die Verbindung zu deinem Körper wiederzufinden
Vielleicht kennst du das Gefühl, dass dein Körper sich nicht wirklich vertraut oder zu dir gehörend anfühlt und es für dich oft als eine Art “Qual” erscheint, in ihm zu wohnen. Vielleicht ist er im Laufe der Zeit für dich mehr und mehr zu deinem Feind geworden, für den du dich im Grunde schämst und den du gefühlt den ganzen Tag kontrollieren musst, dich unwohl und nicht passend fühlst in ihm. Geschweige denn, dass du dir vorstellen kannst, dass er dein wertvollstes und wichtigstes zu Hause ist. Durch all das kann es gut sein, dass du eine enorme Angst davor hast, zuzunehmen - zu einem Nilpferd zu werden. Aber die grösste und fast 24h am Tag mitschwingende Angst ist wahrscheinlich auch bei dir diejenige, dass du die Kontrolle verlieren könntest und durch eine Unachtsamkeit dein Geheimnis von den täglichen Attacken mit Fressen und Kotzen entdeckt werden könnte.
Es kann sein, dass du wie ich damals auch ganz viel Scham und Schuld deinem Körper gegenüber spürst oder du hast das Gefühl, dein Körper funktioniert überhaupt nicht so, wie er es deiner Meinung nach sollte oder er sieht nicht so aus, wie du es dir vorstellst und findest, dass er sein müsste. Seit Jahren hat dein Körper wahrscheinlich kein liebevolles Kompliment mehr von dir gehört, sondern tagtäglich fast nur abwertende Kritik und unschöne Bewertungen.
Vielen von Bulimie betroffenen Frauen geht es so, dass ihre Menstruation lange ausbleibt, ihre Haare langsam weniger werden, ihre Haut bleicher, die Nägel brüchiger und die Zähne immer schlechter werden. Das kann von leichter Karies bis hin zu massiv entzündeten Zahnwurzeln oder gar ganzen defekten Zähnen gehen, die nur noch entfernt und durch ein Implantat ersetzt werden müssen. Je länger Menschen in der Bulimie stecken, desto kaputter und anfälliger wird ihr Körper. Das mag im Aussen sehr lange nicht auffallen, weil sie alles tun, damit es niemand merkt. Aber früher oder später zeigen sich die Auswirkungen der Essstörung auch immer mehr in physischen Bereichen.
Wenn du dich hier wiederfindest und vielleicht schon seit mehreren Jahren im schrecklichen Kreislauf der Bulimie gefangen bist, dann bist du hier genau richtig und achtsam aufgehoben. Ich heisse dich ganz herzlich willkommen und freue mich total darüber, dass du zu mir gefunden hast!
So habe ich früher oft gedacht, vielleicht kennst du das auch : “Sich im eigenen Körper zuhause und dann auch noch wohl zu fühlen - das kommt dir wie eine unendlich weit entfernte Wunschvorstellung vor. Für alle anderen Menschen ist das bestimmt möglich. Für dich - niemals!”
Doch was macht es mit dir, wenn ich dir jetzt sage, dass du dieses Gefühl verändern kannst?
Was, wenn du, trotz jahrelanger Bulimie, trotz Missbrauch und Gewalt, trotz Ekel und Hass, das Vertrauen in deinen Körper Schritt für Schritt wiederfinden und die liebevolle Verbindung zu ihm wieder herstellen kannst?
Es ist möglich, wieder Heimat und Wohlbefinden in deinem Körper zu finden! Immer. Auch für dich! Egal, wie lange es schon her ist, dass du dich wohl und verbunden in deinem eigenen Körper gefühlt hast. Egal, ob du dich überhaupt daran erinnern magst, ob es jemals so war. Es ist möglich aus dieser schrecklich beklemmenden und einschränkenden Spirale des Selbsthasses und der ständigen Kontrolle auszubrechen! Stattdessen ist es möglich, dass du eine liebevolle, ehrliche, wertschätzende und achtsame Verbindung zu deinem Körper aufzubauen.
Auch ich habe es nach fast 20 Jahren Gefangenschaft in der Bulimie zurück in ein glückliches, körperverbundenes, selbstbestimmtes und freies Leben geschafft und bin immer wieder aus tiefstem Herzen unendlich dankbar dafür, diesen Weg aus der Bulimie gegangen zu sein und dafür, dass ich seit Mai 2004 das Leben, das Essen und meinen Körper wieder in allen Bereichen und in vollen Zügen geniessen kann.
In diesem Blogartikel teile ich mit dir drei hilfreiche Übungen und drei persönliche und ganz wertvolle Tipps von mir, wie du deinen Körper neu entdecken und wieder lernen kannst, wie es sich anfühlt in ihm zu Hause zu sein ganz frei von all die Bewertungen, Ansprüchen, Erwartungen und Abwertungen, die du ihm über die Jahre aufgeladen hast.
Ich hoffe sehr, dass dir die Übungen helfen, dein Körpergefühl zu stärken, das Vertrauen in deinen Körper sowie eine liebevolle Verbindung zu ihm von Tag zu Tag ein Stück mehr zurückgewinnen kannst. Nimm dir so viel Zeit dafür, wie du brauchst, es eilt nicht, alles darf in deinem Tempo passieren - und hab ganz viel Spass beim Ausprobieren und Umsetzen!
1. Tipp: Die Beziehung zu deinem Körper neu definieren
Vielleicht befindest du dich schon jahrelang in einem ständigen Kampf gegen deinen Körper. Möglicherweise schon so lange, dass du dich gar nicht mehr daran erinnern kannst, wann du damit angefangen hast. Du bist es gewohnt, ihn zu kontrollieren, dich unter Druck zu setzen, dich mehrmals täglich auf die Waage zu stellen, um zu checken, ob du noch “passt” und dich wohlfühlen kannst, dich mit Essensentzug zu bestrafen oder dich ab und zu damit auch ganz toll zu finden (!) und dich mit massiv übermässigem Konsum von Nahrungsmitteln vollstopfst, um es gleich wieder zu erbrechen. Solange, bis du nicht mehr kannst und meist machst du trotzdem genau gleich weiter. Ich gehe davon aus, dass du genau weisst, was ich damit meine.
Schau mal hin: Klar, könntest du das jetzt noch ganz viele Jahre so weitermachen, das traue ich dir zu und kenne ich aus eigener Erfahrung. Aber überlege dir gern mal in einer ruhigen Minute, welche langfristigen Konsequenzen und Einschränkungen das für dein Leben und deine persönliche Entwicklung hat und ob du das wirklich so willst. Willst du dich viele weitere Jahre in deinem eigenen Zuhause nicht willkommen, nicht geliebt, unendlich leer und einsam, traurig und frustriert fühlen? Willst du dich weiterhin so sehr vor deinem eigenen zu Hause ekeln, dass du am liebsten gar nicht mehr darin wohnen willst?
Genauso gut könntest du aber auch anfangen, eine ganz neue Beziehung zu deinem Körper aufzubauen! Eine Beziehung, die auf Vertrauen, Respekt, Achtsamkeit, Selbstfürsorge, Eigenverantwortung und Liebe basiert – anstatt auf Kontrolle, Ablehnung, Ekel, Bewertung und Scham.
Dein Körper ist nicht dein Feind, er ist dein Verbündeter, dein Zuhause! Unser Körper schenkt uns unser Leben und die Lebendigkeit. Ohne ihn würden wir nicht existieren. Nur dank ihm bist du hier und bist imstande in dieser Sekunde diese Zeilen zu lesen. Auch wenn es sich zu Beginn manchmal noch ein wenig fremd anfühlt. Es ist dein Körper und du kannst mit ihm dein Leben geniessen, ihn umsorgen und dich wohl fühlen mit ihm. Du darfst ihm dankbar sein für all das, was er dir schenkt, ermöglicht und mitmacht auf eurem Weg!
Wenn du dir erlaubst, deinem Körper wieder zuzuhören, wirst du mehr und mehr erkennen, dass er dir niemals etwas Böses wollte. Er hat immer nur versucht, für dich zu überleben, dir zu dienen, dich zu tragen – trotz all der Kritik und Härte, die du ihm entgegengebracht hast. Er ist unglaublich stark und weise. Er trägt dir nichts nach und ist immer da für dich. Erinnere dich daran, dass jede Zelle in deinem Körper darauf ausgelegt ist, für dich zu funktionieren, dich gesund zu halten und dich durch dein Leben zu tragen.
Setze dir heute das Ziel, von Tag zu Tag ganz kleine, liebevolle Schritte zu gehen, um die Beziehung zu deinem Körper zu heilen. Gib ihm die Chance, wieder dein Freund und dein zu Hause zu werden. Gib dir selbst die Erlaubnis, wieder in Frieden mit ihm zu sein. Es ist möglich, Schritt für Schritt zu lernen, deinen Körper mit anderen Augen zu sehen – ihn als das Wunder zu erkennen, das er wirklich ist. Die folgenden Übungen können dir dabei helfen, die liebevolle Beziehung zu deinem Körper neu zu entdecken.
Übung 1: Täglicher Body-Check-in
Schon fünf Minuten täglich - und dies konsequent über mehrere Wochen angewandt - reichen bereits aus, um die liebevolle Verbindung zu deinem Körper merkbar zu stärken. Nimm dir für diese Übung jeden Tag fünf Minuten Zeit, um bewusst in deinen Körper hineinzufühlen. Das kannst du tun, wann immer dir danach ist. Morgens nach dem Aufstehen, abends nach dem Zähneputzen oder einfach mal zwischendurch. Du spürst, wenn es der richtige Moment ist und es dir gerade dienlich ist.
Werde ganz still für ein paar Momente und höre in dich hinein. Egal, was kommt, alles darf sein und ist richtig so wie es gerade ist und sich zeigt. Auch, wenn es Taubheit oder Leere, Einsamkeit oder Rastlosigkeit ist, die du wahrnimmst, oder andere für dich unbekannte oder unangenehme Gefühle, all das darf da sein. Übe dich darin, alles willkommen zu heissen, was sich dir zeigt, ohne etwas damit tun zu müssen.
Suche dir dafür am besten einen gemütlichen Platz, an dem du die nächsten 5 Minuten ungestört bleibst und deine Ruhe hast. Setze oder lege dich für die Übung bequem hin und werde für einen Augenblick ganz ruhig in dir. Schliesse deine Augen und atme je 3x tief durch die Nase ein und durch den Mund aus. Spüre, wie sich dein Körper beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt. Leg eine Hand auf deinen Bauch oder auf dein Herz – dort, wo du den Atem besonders gut spüren kannst – und fühle, wie dein Atem ganz natürlich durch deinen Körper fliesst.
Lass dich dabei von einer ganz einfachen Frage leiten: „Wie fühlt es sich heute in meinem Körper an?“
Bewerte nicht, was du fühlst, sondern nehme es einfach wahr. Vielleicht ist da Anspannung, Stress, Druck, Unruhe oder tiefe Müdigkeit. Vielleicht zeigen sich Leere, Schmerz, Wut oder Traurigkeit. Vielleicht auch Ruhe, Dankbarkeit, Vorfreude, Entspannung oder Leichtigkeit. Was auch immer kommt, darf da sein und ist ok. In diesem Moment geht es nicht darum, etwas zu ändern oder zu bewerten, sondern nur darum, es zu erkennen und zu akzeptieren.
Alles, was du wahrnimmst, hat einen Platz. Dein Körper spricht mit dir. Am Anfang vielleicht ganz leise und in diesem stillen Moment hörst du ihm einfach mal zu. Du kannst dir innerlich sagen: „Es ist okay, so wie es ist.“ Diese einfache Akzeptanz kann tief heilsam sein und dir mit der Zeit den Zugang zu ganz viel Neuem und Unbekanntem in deinem Innen ermöglichen.
Wenn du regelmässig diese stille Innenschau machst, wirst du erfahren, dass dein Körper immer wieder anders reagiert. Einige Tage wirst du schon pure Entspannung fühlen, an anderen Tagen eine starke Anspannung oder Unruhe. Das ist vollkommen normal. Je öfter du diese Übung machst, desto mehr lernst du, deine Empfindungen so anzunehmen wie sie sind, ohne die Intension, sie sofort bewerten oder verändern zu müssen.
Indem du regelmässig in dich hineinspürst, lernst du, deine Empfindungen zu akzeptieren, ohne sie verändern zu wollen. So baust du Stück für Stück eine neue, liebevolle, bedingungslose und achtsame Beziehung zu deinem Körper auf und begegnest ihm mehr und mehr mit Mitgefühl, Fürsorge und Geduld. Das ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg, das Vertrauen und die liebevolle Verbindung zu deinem Körper zurückzugewinnen.
2. Tipp: Berührung zulassen – Empfangen und Schenken ohne Erwartungen
Ein grosser Teil meiner Arbeit mit den Frauen, die ich auf dem Weg aus der Bulimie begleite, besteht darin, sie zu lehren, Berührung zuzulassen und sie nach viel Training sogar wieder als genussvoll empfinden zu können. Viele Frauen haben ein verletztes bzw. gestörtes Verhältnis zu Berührungen und zum eigenen Körper, sei es aufgrund von traumatischen Erlebnissen wie zB Gewalt oder Missbrauch oder sei es die Angst, Erwartungen erfüllen zu müssen und dabei etwas falsch zu machen.
Die energetische Arbeit mit dem Körper nimmt in meiner Begleitung und vor allem an meinen Live-Seminaren eine ganz zentrale Rolle ein. Beim Seminar arbeiten wir zum Beispiel auf den Liegen, wo die Frauen lernen dürfen, was es bedeutet, bedingungslos, voll echter Liebe, Achtsamkeit und Respekt berührt zu werden. Sie lernen wie es sich anfühlt, Berührungen empfangen zu dürfen – ohne jegliche Gegenforderung, Erwartung oder dem Gefühl, etwas zurückgeben zu müssen.
Für viele ist dies ein völlig neues Erlebnis, weil Berührung in ihrem bisherigen Leben oft an Bedingungen geknüpft war. Oft waren Berührungen sogar mit Gewalt, Missbrauch oder einer unausgesprochenen Erwartung verbunden. Viele Frauen tragen diese Erfahrungen ganz tief in ihrem Körper eingeschlossen mit sich durchs Leben, oft unbewusst und über Jahre oder gar Jahrzehnte. Was sich dann in Form von Blockaden, Angst, emotionaler Distanz und sehr oft auch noch in Form einer Essstörung äussert.
Wie geht es dir damit? Kannst du Berührung zulassen? Wie fühlst du dich dabei, wenn du berührt wirst? Gibt es Unterschiede? Fühlst du dich bei einigen Menschen, die dich berühren, sicherer und bei anderen eher in Abwehr oder gar in Gefahr? Kannst du Berührung bedingungslos schenken?
Es kann so heilsam sein, diese Erfahrung bedingungslos berührt zu werden, in einem liebevollen, achtsamen, geschützten und wertungsfreien Raum erleben zu können. Wenn du genau das möchtest, dann ist mein nächstes Live-Seminar auf jeden Fall das Richtige für dich.
Jetzt möchte ich dir wie versprochen eine weitere wunderschöne und sehr wirkungsvolle Übung mit an die Hand geben, die du für dich alleine ausprobieren kannst, die aber auch genauso gut mit einer Vertrauensperson zusammen funktioniert. Du wählst es so, wie es sich für dich leicht und richtig anfühlt.
Übung 2: Die Berührungsmeditation
Diese Übung hilft dir, wieder mehr und mehr eine liebevolle Verbindung zu deinem Körper aufzubauen, frei von Scham oder Angst . Sie hilft dir dabei, Berührungen ohne Erwartungen dir selbst zu schenken und diese gleichsam zu empfangen. Oft sind wir so sehr daran gewöhnt, unserem Körper nur mit Härte, Bewertung und strenger Kontrolle zu begegnen oder ihn ständig unter Druck zu setzen. Doch was, wenn du stattdessen einfach mal fühlen könntest – bedingungslos berührt wirst?
Du kannst diese Übung alleine oder mit deinem Partner, einer Freundin oder einer ganz vertrauten Herzensperson machen.
Such dir dafür einen ruhigen, geschützten Ort, an dem du dich wohlfühlst und ungestört bist. Setze oder lege dich bequem hin und werde still. Schliesse deine Augen und nimm einen tiefen Atemzug. Spüre, wie die Luft durch deine Nase in deinen Körper strömt und sich dein Brustkorb und dein Bauch heben. Atme langsam durch den Mund aus und lass dabei alle Anspannung los.
Nimm dir einen Moment, ein paar Atemzüge, um in deinem Körper anzukommen. Wie fühlst du dich gerade? Ohne Druck, ohne Erwartungen – einfach nur fühlen, loslassen und sein Wenn du dich wohl und entspannt fühlst, lege deine Hände intuitiv auf deinen Körper. Das kann auf deinem Bauch, deinem Brustraum, deinem Gesicht, deinem Hinterkopf, deinem Becken, deinen Armen, deinen Beinen oder deinen Füssen sein – da, wo es sich für dich jetzt gerade richtig anfühlt. Nimm diese Berührung ganz bewusst wahr. Fühle die Wärme oder Kälte deiner Hände und Finger, wie sie sanft deine Haut berühren. Wenn du magst, kannst du jetzt deine Finger ganz sanft bewegen und dich streicheln. Sollte es mit streicheln oder bewegen zu viel sein, bleibe einfach bei der Berührung. Du entscheidest was passt und was mit deinem Körper passiert!
Verweile eine Zeit lang bei dieser einen Stelle und weite das Streicheln und Berühren dorthin aus, wo sich dein Körper Liebe und Aufmerksamkeit wünscht. Höre und fühle einfach hin, denke und kontrolliere nicht und bleibe, so gut es dir möglich ist, achtsam und intuitiv verbunden. Es geht nicht darum, irgendetwas zu erreichen, sondern einfach nur um die Berührung selbst. Bleibe neugierig, wo dich dein Körpergefühl hinführt. Vertraue dieser inneren Stimme und gehe ihr nach.
Während du deine Hände auf deinem Körper streichen lässt, kannst du dir auch vorstellen, dass du ihm durch diese Berührung Liebe und Mitgefühl schenkst. Sag innerlich zu dir: „Ich bin hier. Ich sehe dich. Ich fühle dich.“
Dein Körper hat so schon viel für dich geleistet, so viel ertragen und tut täglich alles, um dich am Leben zu halten. In diesem Moment darfst du ihm einfach mal nur für all das danken, ohne etwas von ihm zu verlangen. Stell dir vor, wie diese Berührung von Tag zu Tag etwas mehr von all der Härte und dem Selbsthass auflöst, die du ihm über viele Jahre aufgeladen hast. Lass dich ein Stück weit hineinfallen in das Gefühl von Wärme, Zuneigung und Geborgenheit. Geniesse dieses bedingungslose Berühren und empfange zur selben Zeit all die Liebe, die du dir gerade selbst schenkst und die so unendlich reich in dir vorhanden ist.
Wenn du bereit bist, nimm einen tiefen Atemzug, öffne ganz langsam deine Augen. Nimm einen weiteren tiefen Atemzug und spüre nochmals rein, wie sich dein Körper jetzt anfühlt. Vielleicht hat sich etwas verändert, vielleicht auch nicht. Alles ist okay. Diese Übung ist eine Einladung an dich, Berührung in einem neuen Licht zu erfahren – als ein Zeichen der Liebe und des Mitgefühls, sowohl für dich selbst als auch für deinen Körper.
Wiederhole diese Meditation, so oft du möchtest. Jedes Mal, wenn du sie machst, wird dir etwas Neues bewusst, und du wirst merken, wie du es schaffst Schritt für Schritt eine tiefere, liebevollere Beziehung zu deinem Körper aufbaust.
3. Tipp: Dein Körper ist kein Projekt und auch kein Objekt – er ist dein Zuhause
Ein häufiges Muster bei Frauen, die in der Bulimie gefangen sind, ist der Drang, den Körper ständig verändern zu wollen. Der Körper wird zum Projekt, das sie kontrollieren, manipulieren, zurecht richten und ständig bewerten.
Doch unser Körper ist kein Objekt – er ist unser Zuhause. Nur dank ihm, sind wir am Leben. Dank ihm, können wir atmen, gehen, unsere Liebsten umarmen, sprechen, tanzen, schreiben, lesen, sprechen, die Welt erkunden, reisen, schmecken, riechen, essen, trinken, arbeiten, helfen, Musik hören, Instrumente spielen, Tiere streicheln, Kinder bekommen, lieben und so vieles mehr. All das, was wir jeden Tag tun, können wir nur tun, weil wir diesen Körper haben. Nur deshalb sind wir hier als Menschen lebendig.
Was kannst du dank deines Körpers erleben?
Welche Erlebnisse und Empfindungen hat dir dein Körper schon geschenkt?Wofür bist du deinem Körper dankbar?
Welches Kompliment wolltest du deinem Körper schon immer machen?
Nimm dir gerne einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken. Viel zu oft nehmen wir unseren Körper als selbstverständlich hin und sehen gar nicht, was er uns in Wahrheit alles schenkt und ermöglicht. Dein Körper ist ein absolutes Wunderwerk!!! Du hast nur diesen einen Körper. Sei ab heute bitte achtsam und liebevoll mit ihm.
Ich gehe davon aus, dass, du auch nicht mutwillig dein Haus oder deine Wohnung zerstören würdest, weil du es zum Wohnen brauchst. Oder?
Genau das kannst du dir auch mit deinem Körper vorstellen, nur dass du hier weder um- noch ausziehen kannst! Er ist dein einziges, echtes Zuhause, in dem du dein ganzes Leben lang wohnst, egal wohin du gehst. Zerstöre es nicht!
Die folgende Übung hilft dir, von Tag zu Tag eine wertschätzendere Dankbarkeit deinem Körper gegenüber zu entwickeln. Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Freude damit!
Übung 3: Die Dankbarkeitsreise durch deinen Körper
Lege oder setze dich hin, schliesse die Augen und nimm einige tiefe Atemzüge, wie du sie schon von den ersten beiden Übungen kennst. Atme tief ein, spüre, wie dein Brustkorb sich hebt, und atme ganz langsam wieder aus. Lass dabei jede Anspannung los. Gib deinem Körper das Signal, dass es jetzt um Ruhe, Akzeptanz und Dankbarkeit geht.
Beginne deine Dankbarkeitsreise bei deinen Füssen und Beinen, indem du deine Aufmerksamkeit dorthin lenkst. Oft vergessen wir, wie viel sie täglich für uns tun. Sie tragen dich durch den Tag und lassen dich neue Orte erkunden. Sie bringen dich zur Arbeit, zu deinen Liebsten, raus in die Natur, lassen dich Sport machen, tanzen, laufen und mit deinem Hund spazieren gehen. Spüre, wie sie dich im Leben voranbringen und dir Stabilität geben. Schenke deinen Füssen ein inneres Lächeln und bedanke dich bei ihnen. Sie haben dir geholfen, immer wieder aufzustehen.
Nimm dir jetzt Zeit, auch deinem Bauch zu danken. Dieser Bereich deines Körpers könnte durch die Gefangenschaft in der Bulimie besonders viel Aufmerksamkeit und vor allem viel Kritik bekommen haben. Doch für diese Übung darfst du jetzt deinen Bauch zur Abwechslung mit viel Liebe und Mitgefühl beschenken. Dein Bauch ist der Sitz all deiner Organe, er versorgt dich, er verdaut für dich und hat dir vielleicht sogar dein*e Kind*er geschenkt. Selbst wenn du manchmal das Gefühl hattest, gegen ihn zu kämpfen, war er immer für dich da. Sei ihm dankbar, für all die Geschenke, die er dir täglich bedingungslos macht. Bedanke dich dafür, dass er tagein tagaus reibungslos funktioniert.
Danach geht die Dankbarkeitsreise weiter zu deinem Herzen. Lege deine Hände auf dein Herz und fühle wie es kräftig pumpt, spüre seinen Rhythmus, der nie aufhört. Es schlägt für dich, unaufhörlich, seit dem Tag, an dem du im Mutterleib erschaffen wurdest. Dein Herz ist der Ort, aus dem deine Liebe kommt, deine Leidenschaft, deine Freude, deine Lebenslust. Spüre, wie es für dich arbeitet, jeden Moment, auch dann, wenn du es gar nicht bemerkst. Danke deinem Herzen für all die Liebe, die es in sich trägt.
Führe deine Dankbarkeitsreise so lange wie du möchtest weiter. Danke deinem Kopf, deinen Augen, deinem Gehirn, deinen Organen, deinen Ohren, deinem Mund, deinen Händen, deiner Nase, deinem Rücken und so weiter. Es gibt so vieles, wofür du deinem Körper danken kannst.
Zum Schluss nimm deinen ganzen Körper wahr. Fühle nochmals diese tiefe Dankbarkeit für all das, was dein Körper tagtäglich für dich leistet, auch wenn du vielleicht oft nicht wirklich achtsam und nett zu ihm gewesen bist.
Atme nochmals ganz tief ein und aus, öffne langsam die Augen und bleibe noch einen Moment in dieser Dankbarkeit. Spüre, wie sich dein Körper jetzt anfühlt. Vielleicht leichter, vielleicht etwas ruhiger oder friedvoller. Diese Dankbarkeitsreise kannst du jeden Tag machen, um die Verbindung zu deinem Körper zu stärken und dir selbst jeden Tag ein Stück näherzukommen.
Die Reise, das Vertrauen in deinen Körper wiederzufinden, kann ein langsamer Prozess sein, schenk dir die Zeit, die du dafür brauchst. Egal ob es mehrere Wochen oder einige Monate sind - der Weg lohnt sich auf jeden Fall. Du bist nicht allein auf diesem Weg, und es gibt Möglichkeiten, die du vielleicht noch nicht kennst, um dich wieder mit deinem Körper zu verbinden und den Weg aus der Bulimie zu gehen. In meinen Seminaren erleben wir gemeinsam, wie kraftvoll es ist, sich selbst zu erlauben, einfach zu sein, ohne Druck, ohne Zwang, ohne Kontrolle. Es ist möglich, das Vertrauen in deinen eigenen Körper wiederzufinden, und ich freue mich darauf, dich auf dieser Reise ein Stück zu begleiten.
Dein Körper ist nicht dein Feind – er ist dein Zuhause, und du hast das Recht, dich dort rundum sicher und wohl zu fühlen.
Mein Fazit und persönliche Impulse
Deinen Körper wieder als dein Zuhause zu erleben und dich darin wieder wohlzufühlen, ist ein Prozess, der enorm viel Geduld und Übung braucht. Ich weiss wie sich dieser Weg anfühlt, manchmal aussichtslos erscheint, aber er ist möglich und ich bin diese Reise selbst gegangen. Deshalb kann ich dir heute mit vollster Überzeugung sagen, dass es möglich ist, selbst nach Jahren oder Jahrzehnten der Gefangenschaft in der Bulimie, nach Abwertung und extremer Kontrolle eine neue, liebevolle Beziehung zu deinem Körper aufzubauen. Auch für dich!!! Egal, wann. Egal, wie lang du schon in der Bulimie gefangen bist. Es gibt einen Weg raus aus dieser Qual. Du bist es immer wert, dass du dir und deinem Körper mit Liebe und Respekt begegnest.
Ich hoffe sehr, dass dir diese Übungen und Tipps dabei helfen, die ersten Schritte auf dem Weg aus der Bulimie hin zu dir selbst und zu einer achtsamen Verbindung zu deinem Körper zu gehen. Wenn du dir eine ganz persönliche Unterstützung dabei wünscht, und erfahren möchtest, wie du eine wertschätzende, bedingungslose Beziehung zu deinem Körper erfahren kannst, dann empfehle ich dir von Herzen zu meinem nächsten Seminar zu kommen.
In diesen zwei Tagen Seminar fühlst und erlebst du, was alles möglich ist, wenn du wirklich frei bist. Finde heraus, wer du unabhängig von deiner Bulimie wirklich bist und lerne deinen Körper ganz neu kennen. Verbinde dich mit anderen Frauen, denen es genauso geht wie dir, die dich verstehen und wissen wie du dich fühlst. Tauscht euch aus, werde dir bewusst, dass du nicht alleine bist und geh zusammen mit mir, meinem Team und den anderen Frauen den Weg in die Freiheit!
Ich freue mich darauf, wenn du beim nächsten Blogartikel wieder reinliest! Bis dahin wünsche ich dir von Herzen ganz viel Freude beim Ausprobieren und Umsetzen der Übungen.
Ich freue mich, wenn du mir per E-Mail oder auf Instagram schreibst, wie dir die Übungen gefallen, was sich verändert hat und welche Erkenntnisse du daraus mitnimmst.
Von Herzen alles Liebe,
Hinweis: Die in diesem Artikel bereitgestellten Inhalte beruhen auf persönlichen Erfahrungswerten von mir und meinen Klientinnen und erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder abschliessende Vollständigkeit.
Kundenstimmen
Lilli, 12 Jahre Bulimie
Erzieherin und Gärtnerin
“Von Anfang an war ich begeistert von Andrea und dem Coaching, weil es so anders war als die ganzen Therapien. Ich fühle mich endlich verstanden.”
Herausforderung
War 12 Jahre gefangen in der Bulimie. Immer wiederkehrende Essanfälle in schwierigen Situationen und die Unwissenheit, woher das kommt.
Ziel
Ich habe gemerkt, dass ich nun etwas ändern muss und ich brauche dabei Hilfe mich und meinen Körper wieder zu spüren. Herauszufinden, woher das kommt.
Ergebnis
Nach kurzer Zeit fange ich bereits an, mehr über mich und meinen Körper zu verstehen. Mich wieder selbst zu lieben und zu verstehen.